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Hinweis

Die Namenslinie Schmidt ist bis in das 18. Jahrhundert nach (Reichshof-) Eckenhagen zurückzuverfolgen auf Johann Anthon Schmidt, der dort um 1740 geboren wurde. Die Kirche Eckenhagens jedoch brannte mitsamt ihren Kirchenbüchern 1769 ab, so dass aus der Zeit davor keine Kirchenbücher vorliegen. Über die Eckenhagener Kirchenbücher sind also keine weiteren Vorfahren von Johann Anthon Schmidt dort zu recherchieren.

In einer sog. Eventualhuldigung für Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg wird jedoch 1731 ein Johannes Anthon Schmidt unter den Einwohnern Eckenhagens genannt. Um denselben dürfte es sich handeln in einer Abrechnung über Einquartierungslasten während des 2. Schlesischen Krieges (1744-1745): Johannes Thönes Schmidt hat 1 Dragoner Quartier einräumen müssen und 10 Rtlr. 12 Alb. 8 Heller Unkosten geltend gemacht (Nach: Oswald Gerhard: Eckenhagen und Denklingen im Wandel der Zeiten. Eckenhagen 1953, S. 484 f.). In einer Huldigungsliste für Hz. Philipp Wilhelm v. Pfalz-Neuburg von 1666 ist auch aufgeführt: 'Johannes schmit aus dem Dorf Eckenhagen'. Dies legt die Vermutung nahe, dass Johannes Anthon (=Thönes) Schmidt der Vater von Johann Anthon Schmidt war und in Eckenhagen gelebt hatte.

Johannes Peter Christian Schmidt war der Sohn von Johann Anton. Er wurde in Kirchen/Sieg geboren und starb als Landwirt 1850 in Daaden.

Dessen Sohn Ludwig Christoph Engelbert Schmidt zog von Daaden nach Weidenau, wo er seine Familie als Tagelöhner zur Haardt und auch als Polizeidiener in Weidenau ernährte. Aus seiner Zeit als Polizeidiener ist die folgende Episode über ihn überliefert:

"Der Gewerkschaft (das sind die Teilhaber) des Eisenhammers zu Schneppenkauten wurde bei der Umwandlung desselben zu einem Puddlingswerk von Königlicher Regierung die Auflage gemacht, die Öfen des Puddlingswerk so einzuschließen, daß kein Feuer derselben von der Straße aus sichtbar würde. Die Gewerkschaft hat diese Bedingung nicht erfüllt, vielmehr gegen diese ausdrückliche Bestimmung gehandelt und an dem Werk die Thüren und Fensteröffnungen so angelegt, daß das Feuer von allen Seiten auf die am Werk vorbeiführende Staatsstraße scheint. Mehreren Passanten, welche am Abend die Straße vor diesem Werk mit ihren Pferden passierten, sind bereits die Pferde scheu und flüchtig geworden, da dieselben den Anblick des Feuers und die Bewegung vor demselben nicht alle ertragen können. Um diese Ordnungswidrigkeit und Gefährlichkeit zu beseitigen, wurde die Gewerkschaft aufgefordert, die Thüren und Fensteröffungen an dem Puddlingswerk nach der Straße zu schließen, so daß kein Feuer mehr sichtbar würde. Die Gewerkschaft hat indessen diese Aufforderung unbeachtet gelassen, und ich bin deshalb nun veranlaßt, dieselbe zu angemessener Bestrafung anzuzeigen und erhält der Polizeidiener Schmidt den Auftrag, jeden der Gewerken so lange täglich mit 1 Thaler zu exequieren, bis die Aufforderung vollständig erledigt worden." ... Jedenfalls konnte der Polizeidiener schon am nächsten Tag melden: "Die Ofenlöcher sind mit einer bredteren Wand so eingerichtet, daß kein Feuer von der Straße bemerkbar werden kann, weshalb ich die Exekution nicht ausgeführt habe." (aus Böttger, H.: Auf den Hütten. Siegen 1949)

Ludwig Christoph Engelbert Schmidt heiratete Maria Elisabeth Nöh, Tochter des Bäckers Johann Henrich Nöh aus Haardt. Ihr drittes Kind Thomas Carl Schmidt wurde 1840 in Fickenhütten geboren. Er richtete im Weidenauer Ortsteil Schneppenkauten zwischen Schulstraße und Untere Friedrichstraße eine Schmiede in einem Fachwerkgebäude ein, aus der später Die Blechwarenfabrik Schmidt & Melmer, Weidenau / Sieg hervorging.

Thomas Carl Schmidt war in erster Ehe mit Johannette Caroline Thielmann aus Dillenburg verheiratet. Von ihren sechs Kindern starb ein Mädchen, Lina, bereits als Kleinkind. Johannette verstarb 1881 42-jährig. Carl heiratete dann 1885 in zweiter Ehe Gertrud Sassmann aus Brauersdorf bei Netphen. Aus dieser Ehe gingen noch einmal elf Kinder hervor, von denen aber vier bereits im Kindesalter starben. Carl Schmidt hatte also insgesamt 17 Kinder, von denen immerhin 12 erwachsen wurden.

Karl Julius Schmidt wurde 1870 als zweites Kind von Thomas Carl Schmidt und Johannette Thielmann geboren. Nach seiner Lehrzeit in Schwelm gründete er 1896 in der Bahnhofstraße in Siegen Das Café Schmidt in Siegen, Bahnhofstraße 17. Im gleichen Jahre heiratete er noch Clara Vogelbusch aus Heiligenhaus. Sie hatten zusammen 9 Kinder, von denen jedoch zwei schon im Säuglingsalter starben.

Das Schicksal der Familie Luise Schmidt, dem vierten Kind von Thomas Carl Schmidt und Johannette Thielmann, verlief besonders tragisch. Luise hatte 1896 den Kaufmann Robert Heinemann aus Langenau geheiratet. Das Paar hatte 5 Kinder: Der Sohn Erwin starb 1922 bereits 18-jährig nach einer Nierenoperation in Gießen. Berthold war seit August 1944 als Soldat vermisst. Seine Witwe floh gegen Ende des 2. Weltkrieges vor den russischen Truppen aus Ostpreußen nach Langenau.

Am 18.3.1945 ging vor dem Haus der Familie Heinemann in Langenau eine Luftmine nieder, die die Kellerwand des Hauses eindrückte, das Haus sonst aber unbeschädigt ließ. Die Bewohner hatten sich sonst immer im nahe gelegenen Bunker vor den Luftangriffen in Sicherheit gebracht, an diesem Tag jedoch waren sie im Keller des Hauses geblieben. Durch den Luftdruck der Mine waren alle sofort tot: Emmi Heinemanns Ehemann fand sie dort tot auf den Stühlen sitzend.

In diesem Keller starben 14 Menschen, neben Erna und Hedwig Heinemann die Witwe von Berthold Heinemann mit ihren drei Kindern, die Frau von Hans Heinemann mit ihrem Sohn und eine weitere Familie, die gemeinsam mit den Heinemanns aus Ostpreußen gekommen war. Kurze Zeit später brannte das Haus durch Leuchtmunition bis auf die Grundmauern nieder.

Die Linie Heinemann unserer Verwandtschaft ist letztlich also durch den 2. Weltkrieg erloschen. Emmy Heinemann fand im Frühjahr 2001 die Grabsteine der Familie. Bis dahin war nicht bekannt, dass auch Hans Heinemann einen Sohn hatte und dass Berthold Heinemann drei Kinder hatte und nicht nur zwei.