Die Sellinats sind eine Sippe mit extrem unterschiedlichen Charakteren. Beschrieben wird zum Beispiel ein Vater, der sehr liebevoll und fürsorglich mit seinen Kindern umging, aber auch ein Vater, der im Jähzorn seine Ehefrau prügelte, und ein Vater, der in seiner Wut und Unberechenbarkeit auf den Dachboden ging, dort ein Messer wetzte und seiner Familie sagte, er werde allen die Kehle durchschneiden. Viele der Frauen sollen sehr intelligent gewesen sein, um Teil so ausgeprägt, daß deren Umgebung dem völlig hilflos gegenüberstand. Für eine dieser Frauen endete dies tatsächlich im Wahnsinn.

Die Leser bitte ich, mir solche ausgeprägten und charakterbestimmenden Situationen oder Schicksale von Sellinats mitzuteilen.

Die Wurzeln der in Deutschland lebenden Sellinats lassen sich bis in das 17.Jh. zurückverfolgen auf Walluttis Sellennaitis, der 1671 in Sellen bei Kaukehmen getauft wurde. Er siedelte wohl zwischen 1710 und 1714 von Sellen nach Wietzischken bei Kaukehmen um, wo er Bauer war und wo dann auch seine Nachkommen bis zu Kristups Sellenat lebten. Walluttis und seine Frau Madlina ließen fünf Kinder taufen, die ersten zwei in Sellen, danach drei in Wietzischken. Im Jahr 1671 wurden in Sellen zwei Knaben Walluttis Sellennaitis, einer als Sohn des Lurencze Sellennaitis und einer als Sohn des Ensys Sellennaitis geboren. Beide hatten jedoch den gleichen Großvater Walluttis Sellennaitis, der wohl um 1625 wahrscheinlich auch in Sellen geboren worden war.

Sein Sohn Lorentzus Sellenatis (sen.) wurde am 21.12.1707 in Sellen als ältestes Kind geboren. Auch er war Bauer. Er ließ mit seiner Frau Elske acht Kinder taufen, davon als ältesten Sohn den am 12.08.1736 geborenen Lorenzus.

Dieser Lorenzus Sellenatis (jun.) wurde bei der Geburt eines seiner Kinder als Passeleninker bezeichnet. Er heiratete am 16.10.1760 die etwas jüngere Busche Ruddate aus Wietzischken, mit der er drei Kinder hatte. Busche starb am 17.11.1769 im Wochenbett, drei Wochen nach der Geburt ihres dritten Kindes, welches am gleichen Tage wie sie verstarb. Lorenzus jun. lebte anschließend wahrscheinlich noch mit einer anderen Frau zusammen. Zwar ist im Heiratsregister kein entsprechender Eintrag dazu zu finden, doch lassen am 6. Januar 1773 in Wietzischken die Eltern Lorenzus Selenait und Madlins Kalwaizio ein Mädchen Taufen. Madlins starb am 6. Januar 1781, Lorenzus am 2. November 1790.

Mickelis Sellenatis, des Lorenzus jun. ältester Sohn, lebte in Wietzischken mit der sechs Jahre älteren Annike Stotszkene zusammen. Mit Ihr hatte  er zwei Kinder: am 15.April 1795 wurde Jurgis und am 17. Juli 1798 Busze geboren, beide Kinder waren vorehelich.
Die Elternangaben im Taufeintrag des Jurgis lauten: „Pat. angeb. Mikkel Selenait / Mat: Anikke vorehel Ansas Stotzkene“, im Taufeintrag der Busze: „Pat. angeb Mikkel Selenat Losmann / Mat. Anikke Stotzkene“. Mickelis und Annike heiraten erst am 9. Februar 1807. Mickelis ertrank am 13. September 1813 in der Gilge – vielleicht beim Fischen -, Annike starb am 2. März 1824.

Jurgis Selenait, der Sohn des Mickelis, war Eigenthümer und Gärtner in Wietzischken. Er heiratete Maryke Lauraitikke am 8. Februar 1822 in Groß Allgawischken, wo beide ihr erstes Kind bekamen. Zwischen 1823 und 1829 zogen sie von Groß Allgawischken 3 km weiter nach Sausseningken, wo vier weitere Kinder geboren wurden. Ihr letztes Kind kam 1839 in Baubeln zur Welt. 1834 starben zwei ihrer Kinder, eins an Masern, ein anderes an ‚Nervenfieber‘, das ist Typhus. Ihr jüngster Sohn Kristups wurde am 16. März 1835 in Sausseningken geboren.

Kristups Selenat wanderte vor 1861 nach Westpreußen aus. Er lebte als Diener in Limbsee bei Freystadt/Westpreussen. Am 30. Juni 1861 heiratete er dort Louise Hausschulz, die Tochter des Instmanns Ludwig Hausschulz. Ihr erstes Kind kam bereits vor der Heirat am 25.1.1861 zur Welt. Von den insgesamt zehn Kindern starben vier in den ersten drei Lebensjahren, drei Söhne und drei Töchter überlebten die Kindheit. Von den drei überlebenden Söhnen Albert, Richard und Rudolf stammen die Sellinatlinien Deutschlands. Kristups wurde in den Kriegen 1864, 1866 und 1870 verletzt. Am 27. Oktober 1912 starb er an Altersschwäche in Limbsee. Seine Frau starb zwei Jahre später am 12. August 1914 in Riesenwalde.

Die Namenslinien verlaufen dann von Kristups in den zwei nachfolgenden Generationen weiter
über:


Kristups


Albert



Bruno



Erich


Richard



Erich



Erwin


Rudolf



Alfred



Erich



Kurt



Herbert